Auf dem Weg zu Leckereien und Lebenskünstlern
Diese Etappe zwischen Erlangen und Forchheim präsentiert Franken von seiner „sandigen“ Seite: Der RegnitzRadweg verläuft hier mitten durch die für das Regnitztal typischen Sandfluren. Sie sind nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen, die als Überlebenskünstler mit den trocken-heißen Sandböden bestens zurechtkommen: Der sandige Boden ist zudem ideal für Spargel, Erdbeeren oder Meerrettich.
Der Beginn der zweiten Etappe führt die Radler zunächst durch den Erlanger Stadtteil Alterlangen – doch keine fünf Minuten später haben die Radler bereits die Häuser hinter sich gelassen. Bis Möhrendorf geht es gemütlich auf dem Landarm dahin, der von Main-Donau-Kanal und Regnitz umschlossen wird. Zu Beginn führt der RegnitzRadweg dabei an einigen Stationen des Naturlehrpfads Erlangen vorbei, der das Leben im Wald und auf den kargen Sandböden, durch die der Weg hier führt, näher erklärt – unter anderem mit einigen Mitmachstationen.
Die Radler haben nun die Städteregion Nürnberg hinter sich gelassen und setzen ihre Tour mit Blick auf die Ausläufer der Fränkischen Schweiz fort. Dabei überqueren sie die Regnitz und radeln nicht nur an Spargelfeldern, sondern auch an vielen hölzernen Wasserschöpfrädern vorbei. Weltweit bekannt als Geigenbauzentrum ist das auf der anderen Talseite liegende Bubenreuth.
Franken auf die schärfste Art
Schon bald ist Baiersdorf erreicht, doch bevor die Tour abermals über die Regnitz führt und den Ort hinter sich lässt, sollte man Baiersdorf einen Besuch abstatten. Die Stadt ist mit ihrer großen Meerrettich-Tradition sicherlich die „schärfste“ in Franken – und dank ihrer Fachwerkbauten im alten Ortskern und dem vermutlich im 14. Jahrhundert angelegten Jüdischen Friedhof mit über 1.100 erhaltenen Grabsteinen ebenso sehenswert. Übrigens sind die weiten und feuchten Wiesengründe im Regnitztal auch ein idealer Lebensraum für Störche: Mit etwas Glück entdeckt man einen von ihnen auf dem Weg zwischen Erlangen und Baiersdorf.
Atem schöpfen am Wasserschöpfrad
Nach dem malerisch gelegenen Baiersdorfer See verläuft das nächste Stück des RegnitzRadwegs parallel zum Main-Donau-Kanal. Bevor man bei Hausen hinauf auf den Damm und auf der Schleusenbrücke über den Kanal radelt, führt ein kleiner Abstecher zum Wasserschöpfrad Hausen, das idyllisch an einem Uferplatz der Regnitz liegt.
Bei der Überquerung des Main-Donau-Kanals lohnt sich ein Stopp auf der Besucherplattform der Schleuse Hausen: ein idealer Ausguck, um den Schiffen bei der Schleusung zuzusehen. An der Schleuse trifft die Talroute des RegnitzRadwegs auch wieder mit der Kanalroute zusammen. Vor der Weiterfahrt nach Forchheim empfiehlt sich nicht nur für Spargel- und Erdbeerfreunde ein kurzer Abstecher in die Spargelhochburg Hausen. Ein schmucker Fachwerkbau beherbergt das Dorfmuseum Greifenhaus. Unter seinem Dach findet sich eine umfangreiche Sammlung von historischen Möbeln und Trachten sowie handgeschriebene und handgemalte Gebetsbücher aus der Zeit von 1750 bis 1850 (geöffnet nach Vereinbarung). Im Nachbarort Heroldsbach lockt der Erlebnispark Schloss Thurn mit Märchenland, Wild-West-Show sowie vielen Spiel- und Spaßattraktionen.
Etappenziel in der Königspfalz
Bleibt man auf dem RegnitzRadweg, fährt man ab Hausen entlang des Main-Donau-Kanals direkt auf Forchheim zu – und damit zu einem Höhepunkt der Tour. Das ist zum einen den Sehenswürdigkeiten der ehemaligen "Königspfalz" geschuldet, in der im 9. und 10. Jahrhundert die Karolinger gewählt und gekrönt wurden. Am Rathausplatz dominiert der spätgotische Fachwerkbau des Rathauses mit seinen Schnitzereien in teils deutlicher und derb-deftiger Bildsprache.
Das ehemalige Bischofsschloss, im Volksmund Kaiserpfalz genannt, ist Schauplatz wunderbarer Märkte und beherbergt das Pfalzmuseum mit seinen einzig artigen Wandmalereien, steinzeitlichen Schätzen, fränkischen Trachten und Stadtgeschichten. Im Norden und Westen der Altstadt trotzt zudem die barocke Bastionsbefestigung der Zeit – und lädt mit den Bastionsgärten und dem Erlebnismuseum Rote Mauer zu einem Spaziergang unter und auf den mächtigen Festungsmauern ein. Besonders schön ist Forchheim überall da, wo das Wasser fließt, und das tut es in der Stadt nicht nur zwischen, sondern auch durch und unter den Häusern. Altarme der Regnitz, die Wiesent und das „Bächla“ umfangen und durchfließen Forchheim, am Marktplatz sitzt man direkt an der Wiesent. Kein Wunder, dass die Fischerei und die Teichwirtschaft einst große Bedeutung für Forchheim hatten. Noch heute werden an der Wiesentstraße die Fischkästen genutzt, durch die das Flusswasser strömt und in denen die Karpfen aus den umliegenden Teichen gewässert werden – ihr Fleisch schmeckt so frischer.
Kurz-Info
Verkehrsbelastung
- teilweise auf wenig befahrenen Nebenstraßen
Ausschilderung
- gute Beschilderung mit Wegweisern und Kilometerangaben (angelehnt an Richtlinien des ADFC und der Obersten Baubehörde)